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Veränderungsbeispiele (Coaching)

Grundprinzip des Vorgehens

Für eine erfolgreiche Verhaltensänderung und die damit verbundenen neuen Lernprozesse wird im Kern folgendes Vorgehen gewählt:
* Aktivierung des mit der Verhaltensweise verbundenen Gefühls
* Nutzung im Coachee vorhandene Ressourcen
* Arbeit mit hinter dem Gefühl liegenden unbewussten Mustern und Programmen

Angst vor Hierarchie

Führungskraft mit Hemmung in Interaktion mit Vorgesetzten

Ausgangssituation

  • Panik-Gefühl bei Anwesenheit einer hochgestellten Führungskraft
  • Reflex bereits seit mehr als 10 Jahren ein Problem
  • Präsentation oder (offene) Diskussion in solchen Runden nahezu nicht möglich
  • Situation verschärft durch Übergang zu agilem Arbeiten

Überblick Coaching-Vorgehen

Im Rahmen einer zweistündigen Sitzung wählt der Mandant zwei sehr unterschiedliche Situationen aus der Vergangenheit aus. In beide Situationen versetzt er sich noch einmal hinein und beurteilt das jeweilige Gefühl mit einem Wert von -7 bis -9 auf einer Skala von -10 bis +10.

In dem Zuge werden sowohl die Eigenschaften des Gefühls als auch der Entstehungsprozess genauer besprochen, zum Beispiel tauchen zusätzliche Bilder und Selbstgespräch-Elemente (innerer Dialog) auf.

Auf dieser Grundlage prüfen Coach und Mandant, welches alternative Empfindung in diesem Kontext geeignet und wünschenswert ist. Aus diesem Verständnis heraus werden Ressourcen (hier: ein Ereignis in der Vergangenheit, das für dieses Gefühl stark steht) gemeinsam gesucht, aktiviert und mit den Problem-Situationen verschmolzen. Nachdem der Mandant den alternativen Verlauf der Situationen auf Basis dieser Ressourcen beobachtet und für sehr gut befunden hat, wird die Verfügbarkeit dieser Ressource für die Zukunft zusätzlich gestärkt, in dem sie auf Ebene des somatischen Verstandes in der Hauptprägungsphase des Mandanten (Kindheit) zusätzlich verankert und ein verändertes Erleben in der eigenen Entwicklung bis zum heutigen Zeitpunkt durch den Mandanten durchlebt wird.

Das erneute Führen des Mandanten in die eingangs gewählten Situation zeigt nun einen emotionalen Wert von +4 beziehungsweise +6. Eine Woche später meldet sich der Mandant erneut „Wenn ich nur schon früher gewusst hätte, dass ich mich damit nicht so lange hätte herumquälen müssen“….

Prokrastination loswerden

"Was Du heute kannst besorgen, verschiebe ich gerne auf morgen"

  • Führungskraft arbeitet seit einiger Zeit immer "auf den letzten Drücker"
  • Zunehmende Aufgabenvielfalt erschwert das Managen vieler unterschiedlicher Themen
  • Bisher sind schon viele Jahresvorsätze in dieser Richtung gescheitert

Überblick Coaching-Vorgehen

Zunächst galt es herauszufinden, ob der Mechanismus, der zur Verschiebung von fälligen Handlungen führte, auf einen „aktiven“, unbewussten Prozess oder einen Reflex zurückgeht. Der Hintergrund: beide Varianten erfordern einen unterschiedlichen Bearbeitungs-Ansatz – insbesondere erfordert ein Reflex (oder eine Phobie) die zusätzliche Schaffung von Abstand. Die Besprechung des Prozesses ergab, dass ein innerer Dialog und Bilder involviert sind, es sich daher um einen aktiven, unbewussten Prozess handelte.

Ausgehend von dieser Erkenntnis hat der Mandant eine Beispiel-Situation ausgewählt, in der er diesen inneren „Schweinehund“ mit der entsprechenden Verschiebung erlebt hat. Der Coach hat den Mandanten die Situation noch einmal mit allen Sinnen erleben lassen und mit ihm gemeinsam dann das Gefühl, das zu der Entscheidung der Verschiebung geführt hat, genauer spezifiziert. Dies war die Grundlage, um den Entstehungszeitpunkt und die Umstände zu ermitteln.

Für die Ermittlung der Entstehungsumstände wurde dann mit dem Mandanten seine erlebte Vergangenheit über Bodenanker rekonstruiert. Damit ergab sich ein für ihn und seinen somatischen Verstand plausibles Bild seiner Lebensgeschichte. Auf dieser Grundlage hat der Coach den Mandanten begleitet, seinem Lebensweg bis zu Geburt zurück zu folgen, um das Auftreten des oben spezifizierten Gefühls an verschiedenen Zeitpunkten zu prüfen. Entscheidend war der Zeitpunkt in der Hauptprägungsphase des Lebens (Kindheit).

Tatsächlich war dem Mandanten das gefundene Ereignis im diskutierten Zusammenhang gar nicht bewusst gewesen, und der Ermittlungsprozess erfordert ein mehrfaches, iteratives und eingrenzendes Vorgehen um den Zeitpunkt zu konkretisieren und dann eine Ereignis zu finden. Ein Test des Gefühls vor und nach dem gefundenen Moment zeigte aber deutlich den Entstehungszusammenhang. Konkret wurde in dieser hoch emotionalen Überforderungssituation der Vergangenheit ein Glaubenssatz geprägt, der unmittelbar einen Bezug zum aktuellen Problem der Prokrastination hat: „Wenn ich es verdränge, verschwindet es“.

Zur Veränderung des Glaubenssatzes bedurfte es einer Vermeidung der Überforderung in der Vergangenheit durch die Bereitstellung entsprechender Ressourcen in Verbindung mit den jeweiligen Motiven in jenem Moment. Nach Verschmelzung der Ressourcen in der Situation ergab sich eine Auflösung des Gefühls. Aus diesem Gefühl heraus löste der Mandant auf seinem Lebensweg bis zum Hier und Jetzt zurück auch eine einige weitere vergleichbare Situationen in seinem Leben auf.

Die erneute Konfrontation des Mandanten mit der eingangs gewählten und potentiell zukünftigen Situationen zeigten, dass das Gefühl und die zugehörigen Spezifikationen nicht mehr vorhanden waren.

Nicht loslassen können

Mandantin kann sich emotional nicht von geschiedenem Mann trennen

Ausgangssituation

  • Mandantin war über 10 Jahre mit ihrem Partner verheiratet
  • Trennung vor 5 Monaten
  • Sabbatical und Reise für 2 Monate um Abstand zu schaffen
  • Nach 5 Monaten immer noch wenig emotionalen Abstand

Überblick Coaching-Vorgehen

Im ersten Gespräch formuliert die Mandantin die Aussage „Ohne ihn bin ich nichts“ und wirkt insgesamt noch emotional sehr stark getroffen. Daher besteht das Vorgehen aus vier Elementen:
0) Abbau Gefühle von Wut oder Aggression
1) Veränderung eigener, hinderliche Glaubenssätze
2) Stärkung des eigenen Selbstbildes
3) Lösung der unbewussten, immer noch bestehende Verbindung zu ihrem Partner

Schritt 0

Zur Erhöhung der Bereitschaft für Veränderung haben wir im ersten Schritt ein künstliches Szenario geschaffen, um der Wut Raum zu geben. Vermieden wir dadurch eine weitere Unterdrückung, die eine zusätzliche Belastung darstellt.

Schritt 1

„Ohne ihn bin ich nichts.“ ist ein Kernglaubenssatz, der unbewusst verankert ist und jede Veränderung stark behindert. Daher ging es im ersten Schritt darum, eine neue Überzeugung zu entwickeln, die für diese Situation und deren Überwindung geeigneter ist. Nach intensiver Reflexion erschien der Mandantin die Aussage „bewusste Trennung stärkt mich“ hilfreich.

Um diese neue Überzeugung von der kognitiven Ebene auf die somatische Ebene und damit für die tägliche Handlungsebene relevant zu machen, ist die Mandantin in die Kern-Prägungsphase ihres Lebens emotional zurückgegangen (Kindheit). Dort haben wir den neuen Glaubenssatz vermittelt, Widerstände geprüft und den Satz verankert sowie auf der Grundlage dann die persönliche Geschichte erneut erleben lassen, um dann im Hier und Jetzt wieder anzukommen. Bereits an dieser Stelle war erkennbar, dass die Mandantin zu einem deutlich gefassteren Gefühlsstatus übergegangen war.

Schritt 2

Die Arbeit am Selbstbild fand auf Basis der Mental Space Psychology (MSP) im Sinne von Lucas Derks statt. Aus ihrem Unterbewusstsein heraus projezierte die Mandantin ihr Selbstbild als kleines Tier, das in einer großen Entfernung auf 3:00 Uhr von ihr entfernt saß und auf das sie herabschaute.

Anhand einer durch die Mandantin ausgewählten positiven Referenz-Person, deren Selbstbild eher dem eines Löwen in der Nähe glich, modifizierte sie ihr Selbstbild so, dass es für sie eine Quelle der Stärkung darstellt. Es wurde zu einem großen Tier, rechts von ihr auf Augenhöhe. Nach dieser Veränderung war bereits in der Körperhaltung der Mandantin erkennbar, dass eine Stärkung stattgefunden hatte: von gebückt und zusammengekauert, hin zu aufrecht und mit nach vorne gerichtetem Blick.

Schritt 3

Beim Gedanken an ihrem ehemaligen Ehemann erlebte die Mandantin diesen im mentalen Raum immer noch als ein Teil von sich („er ist immer noch in mir drin.“). Zur Veränderung zogen wir als positive Referenz die Beziehung und mentale Positionierung einer Person heran, mit der die Mandantin einen positiven Abschied erreicht hatte und mit der sie in mentalem Frieden lebt. Da eine einfache Verschiebung ihres Mannes an die Referenzposition nicht nachhaltig war, wendeten wir unterschiedliche Trennungsmechanismen im mentalen Raum an und nutzen dazu auch unterschiedliche Ressourcen der Mandantin.

Der Erfolg der Maßnahmen zeigte sich dadurch, dass ihr Mann nach der Sitzung nicht mehr in ihr selbst, sondern circa 5-6 m entfernt in einem Nebel von ihr wahrgenommen wurde.

Nach circa vier Wochen meldete die Mandantin sich erneut bei mir, um mir mitzuteilen, dass sie eine neue Wohnung gefunden hatte, aktiv einen neuen Job suchte und insgesamt das Gefühl hatte ein neues Leben zu beginnen.